Eine leise Stimme flüstert…

„Eine leise Stimme flüstert vielleicht manchmal zu, dass es stockt oder es doch schneller gehen müsste.“

So schrieb es Deborah in einem Facebook- Beitrag für die NaturRaumSchule. Und ich kann nur sagen: „Oh ja!!! Die Stimme flüstert mir öfters ins Ohr!“

Dies hier ist ein Beitrag von mir, Claudia, eine der drei Gesellschafterinnen der NaturRaumSchule. Ich habe gerade das Bedürfnis, der ganzen Welt zu sagen, wieviel Respekt ich vor der Aufgabe habe, eine Schule zu gründen. Eine Schule, deren Konzept mit den Menschen lebt, die daran beteiligt sind. Eine Schule, die immer noch im Genehmigungsverfahren ist und gerade einfach nur hofft, dass sie endlich eröffnen darf. Eine Schule, die gerade Räume einräumt, für deren Miete wir durch einen Spendenaufruf aufkommen können! Je genauer ich darüber nachdenke, desto verrückter kommt es mir vor!

Wir wollen dieses Jahr mit dem Grundschulbetrieb starten und wenn ich daran denke, was noch alles zu tun ist… dann denke ich, ich sollte lieber nicht daran denken.

Schritt für Schritt arbeiten wir uns voran, das Ziel immer im Fokus, den Weg im Blick und auch Fehler dürfen sein, denn daraus lernen wir.

Ich gebe es zu, ich habe sehr großen Respekt vor der rießigen Verantwortung! Eine Schule zu gründen, den Kindern eine schöne Lernumgebung zu bereiten, den Pädagogen einen guten Background zu bieten, den Eltern unser Konzept zu erläutern, einen wahnsinnig hohen Kredit aufzunehmen, Gelder zu akquirieren, mit vielen Ämtern in Kontakt zu sein und alles zu koordinieren… die Vision immer im Blick, im Kopf und im Herzen.

Wir müssen dies noch und wir brauchen das noch und haben wir daran schon gedacht? Und wir könnten dort noch anfragen und da sollten wir uns noch vorstellen… je mehr ich darüber nachdenke, desto mehr Details fallen mir ein… also denke ich wieder, ich sollte nicht so viel denken.

Und die Zeit rennt… „Eine leise Stimme flüstert vielleicht manchmal zu, dass es stockt oder es doch schneller gehen müsste.“ Ja, da war sie wieder, die leise Stimme, die dann auch mal lauter wird. Ich fange ein Gespräch an mit dieser Stimme und wir hören hin, was wir uns zu sagen haben. Warum ich das alles mache, fragt sie mich, ich könnte doch auch entspannt meine Zeit anders genießen als nachts zwei Stunden im Arbeitszimmer zu sitzen und Mails zu checken, Beiträge zu verfassen, Listen zu schreiben, mich zu belesen und meine Aufgaben abzuarbeiten. Und auch tagsüber könnte ich doch den Mittagsschlaf der Kinder nutzen, um einfach auch zu schlafen, statt mit Anwalt, Bürgerbeauftragten, Bauamt oder Steuerberater zu telefonieren… Warum ich das alles mache? Für mich, für mein inneres Kind, für meine Kinder, für viele andere Kinder, für die Gesellschaft, in der ich lebe. Das ist meine Motivation, die mich Schritt für Schritt vorantreibt und so wird auch die laute Stimme wieder leiser und flüstert nur noch, es müsse schneller voran gehen. „Nein, muss es nicht!“ Punkt.

Ich gründe das erste mal in meinem Leben eine Schule… und im Hier und Jetzt fühlt es sich auch so an, als würde ich meine Aufgabe darin sehen, diese Schule viele Jahre lang zu begleiten, das große Ziel im Fokus, einen Ort mit zu erschaffen, an dem Kinder in den NaturRaumKindergarten gehen und Jugendliche ihren Abschluss in der NaturRaumSchule absolvieren. Ein Ort, an dem viele Menschen mitwirken und Jeder von Jedem lernt, mit Freude und mit Emotionen verbunden, so dass das Gelernte auch verankert wird. Ich habe erst gestern wieder einen Vortrag Gerald Hüthers gehört, in dem er so schön und logisch erklärt, wie Lernen funktioniert (https://youtu.be/pJ4S7wXNSoc). Die Zukunft braucht Menschen, die kreativ und mit Freude an Herausforderungen rangehen. Genau so ein Lernen kommt in meiner Vision für die NaturRaumSchüler vor.

Die Umsetzung des Konzeptes steht und fällt mit den Menschen, die daran beteiligt sind, Jeder mit seiner Vision, seinem Bild im Kopf und im Herzen, seinen Vorstellungen, was es bedeutet, Kinder frei zu begleiten. Und ja, auch davor habe ich rießigen Respekt! Respekt davor, mit jedem ins Gespräch zu kommen und dessen Ansichten kennen zu lernen, die Bedürfnisse des Gegenübers zu erkennen und zu würdigen, Gespräche zu führen über Regeln, Verhaltensweisen, Ernährung, Lerninhalte, Lehrpläne, Finanzen, … wenn ich daran denke, höre ich lieber auf, daran zu denken.

Ich schaue auch mal kurz zurück auf den bereits gegangenen Weg, lobe mich und uns für das, was wir alles schon geschafft haben. Und dann geht der Blick wieder vor auf das Ziel und auf den Weg vor mir und uns… Schritt für Schritt… mit Dankbarkeit im Gepäck und Freudenstrahlen auf dem Weg, mit Mut im Herzen und Liebe im Sinn. Ich gehe den Weg ja nicht alleine, sage ich mir. Und ich bin auch nicht die Erste, die eine Schule gründet. Das haben schon viele Menschen geschafft, also schaffe ich das auch, mit vielen Menschen an meiner Seite. Wir gehen den Weg zusammen, ja WIR! Jeder, der sich dabei angesprochen fühlt, darf mit mir gehen. Ich freue mich über jeden Menschen, der Teil der NaturRaumGemeinschaft sein möchte oder schon ist. Hier wäre ein guter Zeitpunkt all die Menschen zu erwähnen, denen ich dankbar bin, aber dann endet der Beitrag nie…

„Eine leise Stimme flüstert vielleicht manchmal zu, dass es stockt oder es doch schneller gehen müsste.“

Kennt ihr diese Stimme auch? Ich glaube, ich habe verstanden, warum sie immer wieder präsent ist. Ich denke, sie möchte mich immer wieder dazu bringen, das Herzensprojekt NaturRaumSchule zu hinterfragen und nach einer kurzen Bedenkzeit (und Fühlzeit 😊) antworte ich ihr: „Ja, es fühlt sich immer noch gut an, also weiter geht’s!“

Schritt für Schritt, die Vision immer im Blick, im Kopf und im Herzen.

Und wenn von meinen Gedanken nicht die ganze Welt erfährt, so doch ein paar Menschen, die sich für die NaturRaumSchule interessieren. Für diese Menschen habe ich diesen Beitrag geschrieben- und für mich. Danke