Konzept

Die NaturRaumSchule ist eine Grundschule und Hort. In Werkstätten und Lernbereichen sowie der Natur können die Schüler ihrer intrinsischen Motivation folgen und auf vielfältige Weise sich und die Welt kennenlernen.

 

GANZHEITLICHER WISSENSERWERB IN DER NATUR

Eine lange Zeit fand das Leben im Wesentlichen draußen, in der natürlichen Umgebung, mit der Menschen tief verbunden waren, statt. Soziales Lernen, emotionales Lernen, kognitives Lernen und auch Spielen waren stets miteinander verbunden. All diese Vorgänge waren integriert im täglichen Leben. Lernen war mit Selbsterfahrung, dem Kennenlernen der eigenen Kräfte und Grenzen, verknüpft. Psychisch, physisch, sozial, emotional wurde ein Fundament fürs Leben gelegt, und das alles durch Naturerfahrungen.

Die Verbindung mit der Natur, dem Klima, mit Leben und Tod bringt uns uns selbst näher und hält uns wach und wahrhaft lebendig. Ein Jeder kann Lernen und Lehren, egal welches Alter er hat, Keiner ist zu alt zum Lernen und Niemand zu jung zum Lehren, Jeder kann die Prozesse erfahrbar machen.

  • Natur als Lernort und Lernraum
  • Naturphänomene werden spürbar und erfahrbar
  • Raum für Abenteuer und Grenzerfahrungen
  • Anstoß, Inspiration und Ideengeber zum Lernen
  • Entspannungs- und Erholungsraum
  • Erdung, Ruhe und Gleichgewicht des Inneren
  • Raum für freies Spiel und Bewegung
  • Bildung des Umweltbewusstseins
  • Achtung vor der Natur

Wir möchten mit Wildnispädagogen zusammenarbeiten, die ihr Wissen an die Kinder und Erwachsenen weitergeben.

Hierbei wird oft die Lehr- und Lernmethode des Coyote Teaching verwendet, eine von nativen Völkern benutzte Art, den Fragenden selbst zum Antwortenden werden zu lassen. Fragen stellen, die zum Nachdenken anregen, ist wichtiger als Erklären. Sich mit seiner Umgebung auseinander zu setzen, neue Lösungsstrategien zu entwickeln, persönliche Grenzen und alte Denkmodelle überwinden und sich mit der eigenen Natur vertraut machen, behält die Neugier bei und dehnt die Aufmerksamkeitsspanne.

Ursprüngliches Wissen schafft eine tiefe Verbindung zu Mutter Erde, zu den Menschen sowie der belebten und unbelebten Welt, ebenso eine Wertschätzung der Energie des gesamten Kosmos.

Kinder und Jugendliche haben ein besonderes Verhältnis zu Tieren. Uns ist wichtig, dass sie den artgerechten und achtsamen Umgang mit ihnen lernen und leben. Insekten werden nach der Beobachtung wieder zurückgesetzt, seltene Pflanzen werden wachsen gelassen und Bäche und Seen sowie das Meer geachtet. So wird ein Gefühl für ein Leben mit Frieden erfahren und ein ökologisches Bewusstsein entwickelt.

Wir lassen uns von der Natur leiten. Sowohl der Rhythmus der Jahreszeiten, als auch die Wachstumsprozesse von allem, was Leben in sich trägt, verdienen besondere Beachtung und bieten vielfältigste Lernmöglichkeiten.

 

SELBSTBESTIMMUNG und SELBSTWIRKSAMKEIT

Kinder kommen bereits hochintelligent zur Welt, unsere Aufgabe ist es, sie authentisch und liebevoll zu begleiten, so dass die Entdeckerfreude und Gestaltungslust bis ins Erwachsenenalter beibehalten wird.

Wir leben in einer Zeit, in der sich das Wissen der Menschheit und damit auch dessen spürbare Auswirkungen im Alltag explosionsartig vervielfältigen. Angesichts dieser Tatsache ist es unseres Erachtens die größte Aufgabe für eine Bildungseinrichtung, den heranwachsenden Menschen das selbstbestimmte Lernen zu ermöglichen.

Unsere Lernmethoden zeichnen sich durch einen unterschiedlichen Grad an Freiheit des Schülers, an Strukturiertheit der Umgebung und Anforderungen an den Lernbegleiter aus. Mit der Kenntnis dieser Methoden gehen wir täglich in den Prozess der Schule, wissend, dass Methoden auch Bestandteile für Lernprozesse sein können.

Selbstbestimmtes Lernen kann die vielfältigsten Formen annehmen:

  • direktes Unterrichten
  • Frontalunterricht
  • zeitlich befristete Kurse
  • Lernvereinbarungen
  • Stationsarbeit
  • Wochenplanarbeit
  • Projekte
  • Werkstattarbeit

Wir ermöglichen ein praxisnahes, multisensorisches Lernen in einer anregenden und angstfreien Umgebung. Je nach Spiel- oder Lernvorhaben finden sich die Kinder z.Bsp. in Arbeitsgemeinschaften, Lerngruppen oder Kursen zusammen, so dass auf natürliche Weise Ko-Edukation stattfinden kann und unterschiedliche Bedürfnisse und Potenziale Beachtung finden. Kinder lernen liebend gern von anderen Kindern. Das ist oft einfacher, denn das Kind als Lehrer ist näher am Schüler und seinen Herausforderungen dran, als ein Erwachsener, denn es war selbst einmal in der gleichen Situation und kann die Aufgabenstellung nachempfinden. Die Erklärungen sind gewöhnlich einfacher und verständlicher. Dem Lernenden gibt es einen starken Anreiz, zügig und gut zu lernen, um dem Mentor gegenüber aufzuholen. Wenn Kinder anderen Kindern etwas vermitteln, gibt ihnen das ein Gefühl von Fähigkeit und sie selbst können mit dem Stoff noch besser umgehen, weil sie sich Klarheit darüber verschaffen und es richtig verstehen wollen.

So erlangen die Schüler sowohl Wissen, Fähigkeiten und Fertigkeiten, als auch eine selbstständige Arbeitsweise und ein ausgeglichenes Verhältnis zu sich selbst.

  • Freiheit im Denken, im Lernen, in der Wahl der Lerninhalte und Lernformen, so dass individuelle Wege gegangen werden können
  • Raum für Kreativität, eigene Erfahrungen, sich ausprobieren zu können und Lösungen selbst zu finden
  • Lernen gemäß der eigenen Entwicklungszeit

Selbstgesteuerte Lernprozesse sind förderlich für das Erinnern und Wiederabrufen, da das Kind den Zeitpunkt, die Materialien, die Fragestellung, die Vielfalt der Lösungswege, die Art der Herangehensweise, die Wahl der Unterstützungssysteme, die Auswahl des Themas überhaupt usw. selbst bestimmt und so dem Lerninhalt entspannt begegnen kann.

 

BEZIEHUNGSKULTUR

Die Lernbegleiter bauen eine Verbindung zum Kind auf und sind ihm eine „Begleitung“. Alle Lernprozesse sind um bindungsorientierte Grundprinzipien herum organisiert und die Prozesse berücksichtigen, dass die erlebte Beziehungsqualität die Grundvoraussetzung für alle Bildungsprozesse ist. Bindung kommt vor Bildung. So kann Lernen in einer familiären Atmosphäre stattfinden.

  • Vertrauen zwischen Lernenden, Lernbegleitern und Eltern
  • Wertschätzung und Respekt gegenüber der Person und ihrer Bedürfnisse
  • liebevolle und sichere Beziehungsverhältnisse
  • Lernbegleiter als kompetente erwachsene Vorbilder
  • Achtung der Persönlichkeit
  • Aufbau einer Verbindung zum Lernenden und dadurch Begleitung dieser im Lernprozess
  • Unterstützung der Lernenden in ihrem körperlichen und seelischen Wohlbefinden
  • Förderung der Selbstständigkeit der Lernenden durch Ermutigung und Bestätigung

 

GEMEINSCHAFT

 

  • Wir leben eine Konsenspädagogik, so dass sich Jeder gesehen fühlt
  • Mitbestimmung: in den Dialog gehen und gemeinsame Entscheidungen und Absprachen treffen
  • Verantwortung für sich selbst, andere und die Natur übernehmen
  • Kommunikation auf Augenhöhe
  • Konflikte erkennen und begleiten
  • Lernende werden zu eigenständiger Konfliktlösung angeregt
  • angemessene Grenzen zu setzen, bildet den Rahmen für Selbstbildung und Beziehungsentwicklung
  • Regeln werden gemeinsam entwickelt
  • bei Regelverstößen setzen wir auf Einsicht und Wiedergutmachung und lehnen Strafen ab
  • Geduld, Vertrauen und gegenseitiger Respekt und Akzeptanz

Schulen gehören zur Gemeinde und unsere wird mit ihr verwoben sein. Lernen in der Lebenssituation benötigt eben genau diese- Lebenssituationen. Die NaturRaumSchule strebt eine intensive Vernetzung mit der Stadt Kühlungsborn und den umgebenden Dörfern sowie Rostock an.

Wir möchten das regionale Umfeld aktiv ins Schulleben einbeziehen und außerschulische Lernorte anbieten.

Ein Besuch auf dem Bauernhof, die Mitarbeit bei Handwerkern oder das Besorgen von Arbeitsmaterial sind Gelegenheiten, um Zusammenhänge zu verstehen und die Lebenswirklichkeit zu leben. Wir sind offen, Lernorte auch außerhalb des Schulgeländes zu besuchen, ebenso wie wir offen sind, unseren Mitmenschen Raum zu bieten. Wir leben eine Gemeinschaft, wir geben Möglichkeiten, auch Wege gemeinsam zu gehen.

 

LERNEN ERFAHREN und ERLEBEN

Lernen ist ein natürliches Bedürfnis eines jeden Menschen und benötigt weder Druck, noch Lenkung von außen oder gar Bewertung. Vertrauensvolle Beziehungen in einer Gemeinschaft schaffen Sicherheit, um der Kreativität freien Lauf zu lassen und sich so Wissen selbstbestimmt und eigenverantwortlich anzueignen. Uns ist es wichtig, das Schulleben so zu gestalten, wie wir auch die Gesellschaft vorfinden: nämlich altersgemischt. Kinder haben verschiedene Interessen oder Fähigkeiten und mischen sich natürlicherweise untereinander, genau wie Erwachsene. Das Gemeinsame ist das Verbindende und lässt Kinder das tun, was ihnen ihr innerer Kompass sagt.

Das sogenannte Flow-Erlebnis, das völlige Aufgehen und Versinken im Tun, ist eine ideale Basis zum Lernen. Es liegt genau in der Mitte zwischen Angst und Langeweile. Angst entsteht, wenn die Situation den Schüler überfordert und dessen Handlungsfähigkeit übersteigt. Dann wird die Belastung als Angst oder zumindest Besorgtheit empfunden. Langeweile wiederum folgt durch Unterforderung. Sind die Anforderung der Situation und die Fähigkeit des Schülers ausgewogen, kann ein Flow-Erlebnis entstehen. Dies sind dann Tätigkeiten, die vom Lernenden als bedürfnisorientiert empfunden werden. Der natürlichste Ausdruck eines Kindes ist das freie Spiel, hier entsteht Vertrautheit mit sich selbst, seinen Fähigkeiten und Emotionen. Das Kind bewegt sich in seiner eigenen Welt und lebt völlig im Augenblick. Die im freien Spiel zum Ausdruck kommende Lebendigkeit verdient Achtung und Schutz.

  • Spiel als eine Form des Lernens
  • Lerninhalte werden fächerübergreifend in ihrem Sinnzusammenhang erfahrbar und begreifbar
  • Erfahrungen der Lebenswelt als Lerninhalt
  • Altersgemischte Lerngruppe, da Jeder von Jedem lernen kann
  • Selbstbestimmtes Lernen aus intrinsischer Motivation heraus
  • Stärkung der Fähigkeiten und Nutzung der Ressourcen der Lernenden
  • Lernumgebung ist entsprechend der Bedürfnisse und Interessen der Lernenden gestaltet
  • Vorbereitete und angemessene Lernumgebung ist der Probeort für das Leben
  • Leistungsbeurteilung durch den Baum der Erkenntnis, Kompetenzraster und Entwicklungsberichte
  • Lernen in Werkstätten und themenbezogenen Räumen

Wir leben eine Fehlerkultur, die vermeintliche Fehler nicht mit schlechten Zensuren bestraft, sondern als wichtigen Bestandteil des Lernprozesses sieht und die Lernenden dabei unterstützt, Lösungsansätze zu finden. Der Fokus der pädagogischen Arbeit liegt auf der Förderung von Metakompetenzen wie Optimismus, Planungskompetenz, Selbstmotivation, Entspannungsfähigkeit, Selbstkontrolle sowie einer positiven Grundeinstellung zum lebenslangen Lernen. Die Inhalte des Lehrplans werden in lebensnahen, erfahrungsbasierten und ganzheitlichen Lernarrangements vermittelt. Am Ende der Grundschulzeit haben sich die Schüler weitestgehend mit den Inhalten der Rahmenlehrpläne des Landes Mecklenburg-Vorpommern befasst. Darüber hinaus werden noch weitere durch die Interessen der Kinder angeregte Themen in den Schulalltag eingebracht. Die Lernbegleiter dokumentieren den Lern- und Entwicklungsstand der Schüler und nehmen Leistungen wertschätzend wahr. Am Ende des Schuljahres bekommt jeder Schüler eine Dokumentation in Form einer Jahresmappe sowie einen persönlichen Brief von einem Lernbegleiter. Wir arbeiten mit Kompetenzrastern. Diese zeigen in tabellarischer Form die Unterrichtsinhalte aller Fachbereiche auf und die Schüler können ihr Wissen mit diesen abgleichen und feststellen, was sie noch alles lernen können.